Gespräch zur Fachkräftestrategie der Metropolregion Rhein-Neckar

Am Montag war ich bei der Metropolregion Rhein-Neckar zu Gast, um mich über deren Fachkräftestrategie zu informieren. Besonders haben mich die Erfahrungen der anwesenden Vertreterinnen und Vertreter von 22 Ausländerbehörden interessiert.

Die Metropolregion berichtet von diesem Treffen:

Staatsministerin Böhmer informiert sich über Fachkräftestrategie der Metropolregion Rhein-Neckar

Für eine erfolgreiche Zuwanderung und Integration von Fachkräften aus dem Ausland wird viel getan in der Metropolregion Rhein-Neckar. Davon konnte sich Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer gestern in Ludwigshafen überzeugen. Zu dem Meinungs- und Erfahrungsaustausch, an dem auch Vertreter der 22 Ausländerbehörden der Region teilnahmen, hatten die beiden Vorstandsmitglieder des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar Dr. Eva Lohse (Oberbürgermeisterin Ludwigshafen am Rhein) und Margret Suckale (Vorstandsmitglied BASF SE) eingeladen. Lohse verantwortet im Vereinsvorstand das Thema „Arbeitsmarkt“. Suckale ist für den Schwerpunkt „Willkommenskultur“ zuständig. Im Fokus des Treffens mit der Bundesbeauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration stand die regionale Fachkräftestrategie. Diese wird gemeinsam von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung unter dem Leitgedanken „Potenziale nutzen – Fachkräfte gewinnen, integrieren und halten“ entwickelt. Der ganzheitliche Ansatz reicht von der einfacheren Visavergabe über Rekrutierungsveranstaltungen in Spanien oder die Bindung von ausländischen Studierenden an regionale Unternehmen bis hin zu integrationsfördernden Serviceleistungen wie einem für 2013 geplanten, multimedialen Info-Leitfaden für Neuankömmlinge („Ne wcomers Guide“).

In der Diskussion zeigte sich Staatsministerin Böhmer beeindruckt von der Fülle der Aktivitäten und lobte die gemeinsame Initiative der verschiedenen gesellschaftlichen Akteure: „Unser Land ist zunehmend auf kluge Köpfe aus aller Welt angewiesen. Zuwanderung und Integration gehören dabei zwingend zusammen. Mit dem gemeinsam entwickelten Maßnahmenpaket hat die Metropolregion Rhein-Neckar auf dem Weg hin zu einer gelebten Willkommenskultur den richtigen Weg eingeschlagen“, so Böhmer.

Verwaltungen sind sich ihrer Verantwortung bewusst

Wie wichtig eine effiziente, transparente und vor allem einladende Verwaltungspraxis beim Zuzug qualifizierter Fachkräfte ist, schilderten Vertreter der Ausländerbehörden. Koordiniert von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH arbeiten die 22 Behördenleitungen seit 2008 in einem Arbeitskreis gemeinsam daran, Verfahren bundesländerübergreifend zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. So wurde zum Beispiel ein mehrsprachiges Antragsformular entwickelt, das in allen Behörden zum Einsatz kommt. Im Rahmen des regionalen E-Government-Modellvorhabens unterbreitete der Arbeitskreis der Innenministerkonferenz zahlreiche Vorschläge, wie die Visavergabe an Fachkräfte aus dem nichteuropäischen Ausland beschleunigt und vereinfacht werden kann. Eine entsprechende Änderung der Aufenthaltsverordnung auf Bundesebene erfolgt voraussichtlich in diesem Jahr.

Ein gemeinsames Positionspapier für eine serviceorientierte Verwaltungspraxis in Ausländerbehörden unterzeichneten zudem alle Landräte und Oberbürgermeister der Region im Herbst 2012. Mit verschiedenen Maßnahmen wollen die Verwaltungen als wichtige Anlaufstellen ihren Beitrag zu einer gelebten Willkommenskultur und einer erfolgreichen Zuwanderungspolitik leisten. Beschäftigte sollen etwa in Verwaltungsenglisch geschult, der Erfahrungsaustausch zur Beratungspraxis verstärkt oder das Einreise-Verfahren verständlich auf dem Internet-Portal „Verwaltungsdurchklick“ erläutert werden.

Wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der regionalen Fachkräftestrategie brachte die abschließende Diskussion mit Staatsministerin Böhmer zu aktuellen Fragestellungen der Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik. „Zuwanderer sind keine homogene Gruppe. Umso wichtiger ist es, die spezifischen Zielgruppen genau in den Blick zu nehmen. Lösungen für eine gelingende Integration können nicht am grünen Tisch entwickelt werden. Es gibt auch nicht das Patentrezept! Entscheidend ist, die praktischen Erfahrungen der Ausländerbehörden zu nutzen und die Vernetzung der Akteure vor Ort weiter voranzutreiben“, sagte Böhmer.

Nach oben