Maria Böhmer wirbt für den Schutz kulturellen Erbes

Lesen Sie hier die Rede von Staatsministerin Böhmer auf der Internationalen Konferenz zum Schutz des kulturellen Erbes in Krisenregionen in Abu Dhabi.

Your Highness, Crown Prince of Abu Dhabi, Sheikh Mohammed Bin Zayed
Your Excellency,  President of the French Republic, Francois Hollande
Sehr geehrte Frau Generaldirektorin,
liebe Irina Bokova,
Exzellenzen,
sehr geehrte Damen und Herren!

Die Zerstörung von Kulturgut durch Terror und Krieg, durch Raubgrabungen und illegalen Handel bedroht das kulturelle Erbe der Menschheit. Die Zerstörung unsere Vergangenheit gefährdet  auch unsere Gegenwart und Zukunft.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilte in mehreren Resolutionen die bewußte Zerstörung von Kulturgut. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat einen weiteren wegweisenden Beitrag geleistet: die Zerstörung von Kulturerbe in Mali wurde als Kriegsverbrechen verurteilt.

Deshalb ist der Schutz, Erhalt und Wiederaufbau des kulturellen Erbes eine dringliche Frage. Ich begrüße im Namen der Bundesregierung die gemeinsame Initiative des französischen Präsidenten und  des Kronprinzen von Abu Dhabi zu dieser Konferenz. Ich darf Ihnen die Grüße der deutschen Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel, und des deutschen Außenministers, Herrn Frank-Walter Steinmeier, übermitteln.

Die Konferenz  in Abu Dhabi sendet ein klares Signal: Gemeinsam treten  wir der Zerstörung des Kulturerbes entgegen.

Deutschland hat zum Schutz des kulturellen Erbes weltweit mehrere Maßnahmen getroffen:

Wir haben das "Archaeological Heritage Network" gegründet. Es bündelt in Deutschland vorhandene Expertise zum Kulturerhalt und setzt sie international ein. Es kooperiert weltweit, beispielsweise mit der UNESCO. Letzte Woche wurde eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit ALECSO geschlossen. Dem Netzwerk gehören das Deutsche Archäologische Institut, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Deutsche UNESCO-Kommission, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und viele weitere Institutionen, Universitäten und Museen an. Ich freue mich, dass Experten dieses Netzwerks an dieser Konferenz aktiv mitwirken.

Mit dem Projekt „Stunde Null - eine Zukunft nach der Krise“ unterstützen wir die Dokumentation des  kulturellen Erbes in Syrien und seinen möglichen Wiederaufbau. Wir bilden dazu syrische Fachleute, Studierende und zukünftige Entscheidungsträger aus in den Bereichen Architektur, Archäologie, Denkmalpflege, Bauforschung, Stadtplanung und im Handwerk aus. Damit werden ganz konkrete Schritte unternommen, um syrischen Flüchtlingen und Experten die Möglichkeit an die Hand zu geben, die Zukunft ihres Landes zu gestalten. Genau dies macht die besondere Relevanz dieser Initiative aus: Den Menschen eine Perspektive für die Zeit nach der Krise zu geben.

Ich habe im Juni 2016 in Berlin gemeinsam mit der UNESCO Generaldirektorin Frau Bokova die Expertenkonferenz zum Schutz des syrischen Kulturerbes durchgeführt. Damit haben wir einen Beitrag für die internationale Koordinierung geleistet.

Deutschland unterstützt in über 140 Ländern den Kulturerhalt. In Mali etwa haben wir geholfen, jahrhundertealte islamische Handschriften aus Timbuktu zu  retten und zu erhalten. Auch bei  Naturkatastrophen wie in Nepal sind wir aktiv. Nach dem schrecklichen Erdbeben 2015 unterstützen wir dort in Zusammenarbeit mit der Gerda Henkel Stiftung den Wiederaufbau des kulturellen Erbes.

Und vor kurzem hat der Deutsche Bundestag das Kulturgutschutzgesetz novelliert. Damit hat Deutschland ein effektives Instrument, um den illegalen Handel mit Kulturgut zielgerichtet zu bekämpfen. Deutschland leistet damit einen Beitrag zum effektiveren Schutz vor Raubgrabungen und zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung durch illegalen Handel mit Kulturgut.

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Gründung eines internationalen Fonds  zum Schutz von Kulturerbe und eines internationalen Netzwerks von Safe Haven-Aktivitäten ist ein zentraler Beitrag zum Schutz des kulturellen Erbes. Deutschland steht als strategischer Partner bereit, zu kooperieren, seine Expertise zur Verfügung zu stellen und Projekte zu unterstützen. Die Zusammenführung von Ressourcen, Kompetenzen und Netzwerken ist ein gemeinsames Anliegen, das wir auch im Rahmen der UNESCO voranbringen.

Lassen Sie mich abschließen:

Bei der UNESCO-Expertenkonferenz in Berlin zum Schutz des syrischen Kulturerbes vor wenigen Monaten hat mich nachhaltig beeindruckt, wie junge, von Krieg und Terror traumatisierte Syrer den Willen aufbringen, die Zukunft ihres Landes zu planen. Das stimmt mich optimistisch. In all dem Grauen können wir Zukunftsperspektiven ermöglichen. Wir können, ja wir müssen diesen Menschen Zuversicht geben.

Mit dem Engagement für den Erhalt kultureller Identität engagieren wir uns für Frieden und Sicherheit.

Es ist ein Engagement für die Menschen.

Vielen Dank!

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