Reden

Grußwort zur Verleihung des Nationalen Preises Bildung für nachhaltige Entwicklung bei der BNE-Preisgala

Sehr geehrte Frau Ministerin Stark-Watzinger,
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen
und Städte,
Sehr geehrte Jury-Mitglieder und Shortlist-Kandidatinnen und
Kandidaten für den Nationalen Preis - Bildung für nachhaltige
Entwicklung,
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich begrüße Sie herzlich zur Preisverleihung des Nationalen
Preises – Bildung für nachhaltige Entwicklung im Namen der
Deutschen UNESCO-Kommission. Ich danke Ihnen, Frau
Ministerin Stark-Watzinger, für Ihre Worte.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die
Deutsche UNESCO-Kommission überreichen heute zehn
exzellenten Akteurinnen und Akteuren den „Nationalen Preis
– Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und damit Preisgelder
in Höhe von insgesamt 100.000 Euro.

Diese Preisverleihung findet heute erstmalig statt. Doch BNE
beschäftigt uns bereits seit Jahrzehnten. Seit der UN-
Konferenz über Umwelt & Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro
gibt es keinen Zweifel: „Bildung ist eine unerlässliche
Voraussetzung für die Förderung einer nachhaltigen
Entwicklung“. Als Deutsche UNESCO-Kommission setzen wir
uns für die kontinuierliche Verstetigung des Bildungskonzepts
BNE ein. Und dies seit Beginn der BNE-Dekade 2005 in
enger Zusammenarbeit mit dem BMBF.

Im letzten Jahr hat in Berlin die BNE-Weltkonferenz der
UNESCO stattgefunden. Die Berlin Declaration, die zum
Abschluss der Weltkonferenz verabschiedet worden ist, hat
die dramatischen Herausforderungen, vor denen wir als
Weltgemeinschaft stehen, in aller Deutlichkeit benannt. Sie
verpflichtet uns, Bildung für nachhaltige Entwicklung in allen
Bildungskontexten zu verankern – in Kitas, Schulen,
Hochschulen und in der Erwachsenenbildung, in formalen
und non-formalen Settings. Diesem Auftrag nachzukommen
ist einer der Schlüssel, um die Agenda 2030 umzusetzen.

Umso mehr sind wir an diesem feierlichen Abend dankbar für
die kontinuierliche Förderung solcher Verankerungen von
BNE deutschlandweit und für die intensive und produktive
Zusammenarbeit mit Ihrem Haus, sehr geehrte Frau
Bundesministerin!

Gemeinsam möchten wir heute BNE-Aktivitäten nicht nur
würdigen – schon das wäre Anlass genug -, sondern auch
sichtbarer machen. In Sachen Nachhaltigkeit ist es von ganz
besonderer Bedeutung, dass wir voneinander lernen können,
dass wir gegenseitig wissen vom Engagement der Anderen,
um positive Nachahmungseffekte erzielen zu können.

Liebe Shortlist-Kandidatinnen und Kandidaten, Sie alle
zeigen uns in ihren Konzepten, wie wir durch
selbstbestimmtes Handeln gemeinschaftlich die Globalen
Nachhaltigkeitsziele erreichen können. Sie zeigen uns mit
Ihrem Innovationsgeist und Ihrem beispielhaftem Einsatz,
was eine relevante und mutige Bildung ausmacht und stoßen
dabei grundsätzliche Veränderungen an. Das
Bundesministerium für Bildung und Forschung und die
Deutsche UNESCO-Kommission zeichnen diesen Einsatz in
vier Kategorien aus: Lernorte, Multiplikator*innen,
Bildungslandschaften und Newcomer.

Unter den besten Bewerbungen sind Hochschulen, die BNE
aktiv in Lehre und Forschung integrieren und auch ihre
Campusse nachhaltig gestalten. Gleichzeitig freue ich mich
über die vermeintlich kleineren, besonders inklusiven
Initiativen, wie Vereine und Schulen, die mit BNE lokale
Veränderungen bewirken. Die Kandidatinnen und Kandidaten
des heutigen Abends zeichnen sich über Ihre vielfältigen
Bildungszugänge aus: Über botanische Gärten,
Ausstellungshäuser, dynamische Netzwerke, Kooperationen
mit dem globalen Süden und innovative, digitale Angebote.
Und ich freue mich sehr, dass wir heute auch
Jugendinitiativen in den Fokus rücken können.

Mit beispielhaften Strategien, Entwicklungskonzepten und
Masterplänen setzen sie BNE ganzheitlich, konsequent und
langfristig vor Ort um. Sie entwickeln Bildungsangebote für
alle Generationen in ihren Heimatorten und –städten, um vor
Ort für BNE zu begeistern.

Sie alle gehen bereits seit Jahren mit hervorragendem
Engagement voran und transformieren ihre Kommunen und
Kreise zu Leuchttürmen der BNE auf der Karte Deutschlands.

Auch die Vertreterinnen und Vertreter der Newcomer setzen
sich vor Ort für wirkungsvolle Veränderungen und eine
Transformation unserer Gesellschaft ein. Mit ihrem
Innovationsgeist und ihrem beispielhaftem Einsatz haben sie
bereits in kürzester Zeit Veränderungen angestoßen und
zahlreichende Lernende für BNE begeistert. Ohne
Begeisterung keine Veränderung!

Uns alle verbinden Werte wie Freiheit, Selbstbestimmung
und die Verantwortung für eine bessere Zukunft und wir
leben diese als Weltbürgerinnen und -bürger. Umso mehr
entsetzt uns der brutale Angriffskrieg Russlands auf die
Ukraine. Er zielt auf nicht weniger als die Zerstörung von
allem, was Humanität und Zivilgesellschaft, was eine bessere
Zukunft, ein nachhaltiges Leben ausmacht. Wir können
dieser Barbarei nur zusammen entgegentreten, indem wir
noch engagierter und mutiger zusammenrücken. Dieser
zivilisatorische Bruch ganz in unserer Nähe muss uns noch
stärker mobilisieren, für Werte in unseren Gemeinschaften
und im internationalen Dialog einzutreten.

Wie lange haben wir gedacht, Frieden und Fortschritt seien
selbstverständlich. Und nun stehen die oft nur abstrakt
wahrgenommenen globalen Herausforderungen direkt vor
uns: Der Klimawandel nimmt immer rasanter an Fahrt auf
und der Weltklimarat sagt zurecht, dass wir genau jetzt an
einem Scheideweg stehen. Der in Europa überwunden
geglaubte Krieg findet wieder ganz in unserer Nähe statt.

Globale Probleme lassen sich nur global lösen – davon sind
wir als multilaterale Mittlerorganisation fundamental
überzeugt; zugleich bedarf es einer festen Lokalisierung von
Wissen und Können in Nachhaltigkeitsfragen, sei es in der
Kommune, in der Gemeinschaft oder in den Strukturen der
Zivilgesellschaft. Sie sind dafür die besten Beispiele.

Ich beglückwünsche Sie herzlich zu der Aufnahme in die
Shortlist und bin sehr gespannt auf die Vorstellungen und
Begegnungen des heutigen Abends. Ich bin sicher, dass vom
neuen Nationalen Preis auch neue Impulse ausgehen. In
diesem Sinne wünsche ich uns eine erfolgreiche
Veranstaltung und eine nachhaltige Stärkung des BNE-
Netzwerks. Nutzen wir diese besondere Gelegenheit!
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